Im Neuen Garten Potsdam spielt bei allen kleineren Gartengebäuden die Überraschung eine große Rolle. Aus diesem Grund nehmen Spaziergänger das Bauwerk oft gar nicht wahr. Wer sich von Süden her nähert, stößt auf einen überwachsenen Hügel, der von Bäumen und Sträuchern überschattet wird. Wer am Ufer des Jungfernsees entlang flaniert, wird von den unscheinbaren Mauern aus Tuff- und Raseneisenstein nicht gerade angelockt (Bild). Tatsächlich verbirgt sich hinter diesen Mauern ein seltenes Kleinod: die Muschelgrotte. Sie ist eine der letzten erhaltenen, eigenständigen Grottenarchitekturen.
Dass die wahre Schönheit auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist, war genau so gewollt.
Dem Besucher eröffnete sich eine unverhofft aufwendige und farbige Dekoration der Innenräume. Die Wände des zentralen Saals und der zwei ihn flankierenden Kabinette schmückten große Spiegel, farbiges Glas, verschiedenartige Steine und Muscheln. Die Decken zeigten Bemalungen und die Böden waren mit Marmor ausgelegt.
Heute gleicht das Innere der Muschelgrotte einer Mischung aus Ruine und Baustelle, doch die Reste der einst aufwendigen Dekorationen lassen die frühere Schönheit noch erahnen.
Den alten Glanz der Muschelgrotte wiederherzustellen, hat sich der "Förderkreis Muschelgrotte im Neuen Garten e.V." zum Ziel gesetzt.